Der Körperbau des Schnabeltieres ist
flachgedrückt und stromlinienförmig, es hat gewisse Ähnlichkeiten mit einem
flach gebauten Biber und hat auch einen vergleichsweise platten Schwanz. Der
Körper und der Schwanz sind mit braunem, wasserabweisendem Fell bedeckt. Die
Füße tragen vorne und hinten Schwimmhäute. Die Körperlänge der Schnabeltiere
beträgt rund 30 bis 40 Zentimeter, der Schwanz, der als Fettspeicher
verwendet wird, ist 10 bis 15 Zentimeter lang. Schnabeltiere erreichen ein
Gewicht von 1 bis 2,5 Kilogramm, wobei Männchen rund ein Drittel größer als
Weibchen werden. Wie bei allen Kloakentieren münden bei ihnen die
Ausscheidungs- und Geschlechtsorgane in einer gemeinsamen Öffnung, der
„Kloake“.
Besonderheit: Es besitzt zehn
Geschlechtschromosomen, die Weibchen zehn X-Chromosomen und die Männchen 5
X- und 5 Y-Chromosomen, während die meisten anderen Säugetierarten
(einschließlich des Menschen) derer nur zwei haben (XX bei Weibchen und XY
bei Männchen). In manchen Aspekten ähnelt das Chromosomensystem dieser Tiere
dem der Vögel, von denen man bisher annahm, dass sie sich unabhängig von den
Säugern entwickelten.
Giftsporne:
Männliche Schnabeltiere haben rund 15 Millimeter lange Giftsporne in
Knöchelhöhe an den Hinterbeinen. Diese scheiden ein Gift aus, das in Drüsen
im Hinterleib produziert wird. Da dieses nur während der Paarungszeit
produziert wird, nimmt man an, dass es in erster Linie bei Kämpfen um ein
paarungsbereites Weibchen eingesetzt wird. Das Gift ist für Menschen nicht
tödlich, verursacht aber sehr schmerzhafte Schwellungen, die auch mit hohen
Dosen an Morphium kaum zu mindern sind und mehrere Monate bestehen können.
Weibliche Tiere haben bei ihrer Geburt ebenfalls Sporne, verlieren diese
jedoch im ersten Lebensjahr.
Fortpflanzung: Außerhalb der Paarungszeit
leben Schnabeltiere einzelgängerisch. Zur Paarung, die im australischen
Spätwinter oder Frühling (Juli bis Oktober) erfolgt, nähert sich das
Weibchen dem Männchen an und streift immer wieder sein Fell, danach packt
das Männchen mit seinem Schnabel den Schwanz des Weibchens, und sie
schwimmen im Kreis. Die Paarung erfolgt ebenfalls im Wasser, indem das
Männchen seinen Penis in die weibliche Kloake einführt. Zur Aufzucht der
Jungen gräbt das Weibchen größere, manchmal bis zu 20 Meter lange Erdbaue.
Den „Kessel“ am Ende polstert es mit weichen Pflanzenteilen aus. Zum
Transport wird das Nistmaterial mit dem unter den Rumpf geklappten Schwanz
eingeklemmt. Rund 12 bis 14 Tage nach der Begattung legt das Weibchen meist
drei weiße Eier. Mit ihrem großen Dotter und der pergamentartigen Schale
ähneln diese mehr Reptilien- als Vogeleiern. Die Eier werden rund 10 Tage
lang bebrütet; die Jungtiere kommen nackt und mit geschlossenen Augen zur
Welt und sind bei der Geburt rund 25 Millimeter groß. Nach dem Schlüpfen
werden sie mit Muttermilch ernährt, die von Drüsen im Brustbereich
(umgebildete Schweißdrüsen), dem Milchfeld, abgesondert wird. Da die
Weibchen keine Zitzen haben, lecken die Jungen die Milch aus dem Fell der
Mutter. Das Männchen beteiligt sich nicht an der Aufzucht der Jungen. Die
Jungtiere bleiben etwa fünf Monate im mütterlichen Bau, werden jedoch auch
danach noch von der Mutter ernährt.
Schnabeltiere erreichen die
Geschlechtsreife mit rund 2 Jahren. Das höchste bekannte Alter eines
Exemplars in Gefangenschaft betrug 17 Jahre, die Lebenserwartung in der
freien Natur ist nicht bekannt; Schätzungen belaufen sich auf 5 bis 8 Jahre.


Giftdrüse des männlichen Schnabeltiers
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Tasmanischer Teufel
Forscher haben den Ursprung der
rätselhaften Gesichtstumore bei den
tasmanischen Beutelteufeln gefunden. Gleichzeitig entdeckten sie ein
Protein, das erstmals die einwandfreie Diagnose der tödlichen Krankheit bei
den Beuteltieren erlaubt und Basis für ein Heilmittel sein könnte.
Diese Ergebnisse präsentieren Elizabeth
Murchison von der Australian National University in Canberra und Kollegen im
US-Fachjournal «Science» (Bd. 327, S. 84).
Mit dem Heilmittel müssten die Forscher
sich aber beeilen: Der 1996 erstmals entdeckte Krebs ist sehr ansteckend und
verläuft immer tödlich. Die Zahl der größten fleischfressenden Beuteltiere
der Welt ist in den vergangenen zehn Jahren schon um 60 Prozent auf unter
100 000 Exemplare gesunken. Die nur auf der Insel Tasmanien beheimateten
Tiere sind bedroht. Die aggressive Krankheit könnte die Beutelteufel in 25
bis 35 Jahren ausrotten.
Das Leiden ist eine von nur zwei
bekannten ansteckenden Krebsarten. Die Krebszellen übertragen sich durch
Tröpfcheninfektion zu bestehenden Wunden. Die wuchernden Gesichtstumore
hindern die Tiere am Fressen. Sie verhungern dann. Die mangelnde
Wiederstandsfähigkeit des Immunsystems ist auf Gendefekte zurückzuführen,
die durch inzestuöse Vermehrung hervorgerufen wurden. Forscher haben schon
mehrere Dutzend gesunde Tiere auf das australische Festland gebracht, um sie
vor Ansteckung zu schützen. Sie sollen das Überleben der Art sichern. Das
Healsville Sanctuary ist ein zentraler Punkt auf dem Festland um mit dem
staatlich organisierten „Breeding Program“ gesunde Tiere zu züchten, die
wiederstandsfähiger gegen den Krebs sind.
Die genetische Analyse der Tumore hat
gezeigt, dass sämtliche Wucherungen von einer einzelnen Zelllinie
sogenannter Schwann-Zellen abstammen. Schwann-Zellen gehören zum
Nervensystem. Wie diese Zellen den tödlichen Krebs entwickelt haben, sei
noch völlig rätselhaft, betonen die Forscher um Murchison. In den
Schwann-Zellen kommt jedoch auch das Protein Periaxin vor, das die Forscher
in allen untersuchten Tumoren gefunden haben. Damit können die tödlichen
Tumore jetzt besser diagnostiziert und von harmloseren Tumoren unterschieden
werden.
Der rund 70 Zentimeter lange Tasmanischen
Teufel (Sarcophilus harrisi) heißt so wegen seiner Wildheit, seines
schwarzen Fells und den - bei Aufregung - rot leuchtenden Ohren.


Ein gesunder Babyteufel

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